Eine typische Woche im Jugendhandball umfasst in der Regel drei Trainingseinheiten und ein Spiel am Wochenende. Eine weitere Einheit und ein zusätzliches Spiel unter der Woche ist nicht mehr unüblich, sodass die Jugendlichen fast jeden Tag aktiv sind.
Doch die Zunahme der Trainingsbelastung hat schwerwiegende Folgen: Eine Studie der Universität Århus untersuchte knapp 700 Jugendhandballspieler im Alter zw. 14 und 18 Jahren. Diese wurden über einen Zeitraum von 31 Wochen während der Saison beobachtet. Die Spieler lieferten während des Untersuchungszeitraums Informationen zu Verletzungen, Anzahl der Trainings und Spielen. In den 31 Wochen wurden 106 neue Schulterverletzungen registriert, die während der 73.546 Stunden Handballtraining und Wettkampf auftraten (Inzidenzrate von 1,4 (95% CI 1,2 bis 1,7) pro 1000 Spielstunden).
Das sind mehr als doppelt so viele neue Verletzungen als bisher in der gleichen Altersgruppe gemeldet wurden. 20 % der Probanden hatten zu Beginn der Studie über Schulterschmerzen geklagt, 24 % der Probanden hatte schon frühere Schulterschmerzen. Das Ergebnis der Studie zeigt, dass das Risiko der Schulterverletzungen steigt, sobald die Trainings- und Wettbewerbsbelastung um 60% im Vergleich zur Belastung der letzten 4 Wochen erhöht wird.
Heißt konkret:
Spielt man durchschnittlich 5 Std. die Woche über einen Zeitraum von 4 Wochen, sollte die Trainingsbelastung in der folgenden Woche nicht mehr als 8 Std. betragen. Auch bei Spielern, die in den letzten 4 Wochen unter der Woche nur 2 Std. spielen konnten, sollte in der folgenden Woche die Trainingsbelastung max. 3,2 Std. betragen. Die Ergebnisse zeigen auch, dass Spieler mit scapularer Dyskinesis und verminderter externer Rotationsstärke von 30 ° Rotation anfälliger für Schulterverletzungen sind. Diese Spieler tolerieren einen Anstieg der Trainingsbelastung schon ab 20-60% viel schlechter und so ist das Verletzungsrisiko erhöht.
Empfehlungen für Trainer, Therapeuten und Eltern:
Die Trainingsbelastung muss auf individueller Basis stark überwacht werden. Gerade die sprunghaft schnellen Zunahmen der Belastungen sollten vermieden werden. Besonders die Spieler mit scapularer Dyskinesis und reduzierter Kraft sollten intensiv betreut werden. Schon eine moderate Zunahme der Belastung birgt neue Verletzungsgefahr!
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