Dieses Interview soll Einblicke in die Bereiche eines Sportphysiotherapeuten geben, der den Sprung in den Leistungssport geschafft hat.
spt-education: Wer bist du und wo bist du als Physio/Sportphysio unterwegs?
Björn: Mein Name ist Björn Heißenberg. Ich bin 23 Jahre alt und arbeite als Sportphysiotherapeut beim TUSEM Essen Handball (2. Liga)
spt-education: Wie kamst du auf die Idee Physiotherapeut/Sportphysiotherapeut zu werden?
Björn: Ich kam auf die Physiotherapie durch meinen eigenen sportlichen Werdegang. Ich fand die Arbeit unserer Physios immer faszinierend und habe nach dem Abitur dann direkt meine Ausbildung angefangen. Parallel dazu habe ich beim TUSEM gespielt um mir die Ausbildung zu finanzieren. Nachdem ich die Ausbildung abgeschlossen habe war für mich direkt klar, dass ich nicht langfristig in den Praxis Alltag reinrutschen will und mich in Richtung Sportphysiotherapie orientieren möchte.
spt-education: Was war für dich der Auslöser für deinen beruflichen Aufstieg?
Björn: Ich habe in dem ersten Jahr meiner Ausbildung in unserem Verein die A-Jugend und 2. Mannschaft betreut. Der bisherige Physiotherapeut Lennard Götte hat eine Zusage für sein Medizinstudium erhalten und für mich beim Verein ein gutes Wort eingelegt, sodass der Verein letztendlich auf mich zu kam und nach meinen Qualifikationen, Zielen, etc fragte. Durch die Fortbildung zum Sportphysio hatte ich die nötigen Referenzen und habe den Job letztendlich bekommen.
spt-education: Welche Aufgaben übernimmst du am liebsten?
Björn: Ich übernehme vergleichsweise eigentlich relativ viel. Ich habe das Privileg, Hauptangestellt Physiotherapeut beim TUSEM zu sein. Das bedeutet, dass ich nur den TUSEM Handball betreue und sonst nicht noch in der Praxis arbeite. Viele andere 2. Ligisten setzen meiner Meinung nach völlig falsche Prioritäten und investieren lieber in teure Spieler, haben dann aber wenn Spieler angeschlagen/verletzt sind keine Fachkompetenz im Training/Spiel. Mein Alltag sieht so aus, dass ich bei jeder Trainingseinheit und jeden Spiel dabei bin. Zudem mache ich noch Bestellungen für Tape, Supplements, Essen fürs Spiel und noch andere Kleinigkeiten. Natürlich sind die Spiele das Highlight der Woche. Jedoch macht mir die Manuelle Trainingstherapie mit den verletzten Spielern am meisten Spaß, da es finde ich nichts besseres gibt als einen verletzten Spieler nach kurzer oder längerer Leidenszeit wieder auf dem Feld zu sehen.
spt-education: Wie sieht dein Blick in die Zukunft aus? Was möchtest du unbedingt noch erleben?
Björn: Das weiß ich noch nicht so genau. Zuerst einmal möchte ich mich beruflich noch weiter im Sport etablieren und zumindest die nächsten drei Jahre beim TUSEM bleiben. Dann habe ich wenn alles klappt den Sportphysio, die MTT und die MT abgeschlossen. Was danach passiert kann ich nicht sagen. Ich habe allerdings für mich beschlossen, dass ich nicht mehr in einer Praxis im 20 Minutentakt arbeiten werde, da ich dort in der jetzigen Situation einfach keine Perspektive sehe und mir die Arbeit als Sportphysiotherapeut viel zu viel Spaß macht.
spt-education: Wir danken dir Björn für die Beantwortung unserer Fragen und wünschen dir für deine Zukunft alles Gute!