Psychologischer Druck kann erheblich die sportliche Leistung beeinflussen – ein Phänomen, das als “Choking under Pressure” bekannt ist. Verschiedene Studien zeigen, dass Erwartungshaltungen, Geschlecht und mentale Stärke maßgeblich bestimmen, wie Athlet*innen unter Druck agieren. Dieser redaktionelle Beitrag fasst aktuelle Erkenntnisse und Ansätze zur Leistungssteigerung und Prävention von Leistungsabfällen in Stresssituationen zusammen.
Geschlecht und Choking unter Druck
Bühren et al. (2024) und Cohen-Zada et al. (2017) beleuchten, wie sich Drucksituationen und Geschlechterrollen auf das Choking-Phänomen auswirken. Die Forschung im alpinen Skisport (Bühren et al., 2024) zeigt, dass Frauen und Männer unterschiedlich auf Erwartungsdruck reagieren. Ähnliche Ergebnisse fanden Cohen-Zada und Kolleg*innen (2017) bei Profis im Tennis: Weibliche Athletinnen neigen unter bestimmten Bedingungen häufiger zu Leistungsabfällen, was auf geschlechtsspezifische Unterschiede in der Druckwahrnehmung hinweist.
Einfluss von Zuschauern und mentaler Vorbereitung
Die Studie von Bühren & Jung (2022) zur deutschen Fußball-Bundesliga in “Geisterspielen” – also ohne Publikum – zeigt, dass die Abwesenheit von Zuschauerinnen den Druck reduzieren und die Leistung steigern kann. In diesen Situationen konnten Sportlerinnen ihre Fähigkeiten besser entfalten, was den starken Einfluss der Zuschauerpräsenz auf das mentale Befinden und die Leistungsfähigkeit unterstreicht.
Strategien zur Leistungssteigerung und Vermeidung von Choking
Mesagno et al. (2008) und Thiessen et al. (2024) beschäftigen sich mit Maßnahmen, um Choking zu verhindern. Vorbereitungsroutinen und mentale Techniken (Mesagno et al., 2008) können Athlet*innen helfen, sich gezielt auf stressige Situationen vorzubereiten. Thiessen und Kolleginnen (2024) betonen die Rolle der mentalen Stärke als Schutzfaktor: Athlet*innen mit höherer mentaler Widerstandskraft sind weniger anfällig für Choking.
Fazit: Strategien zur Stärkung der psychischen Widerstandskraft
Der Schlüssel zur Bewältigung von Drucksituationen liegt in mentaler Vorbereitung und individuellen Routinen. Sportpsychologische Techniken zur Verbesserung der mentalen Stärke und spezifische Trainings zur Vorbereitung auf Drucksituationen könnten Athlet*innen dabei helfen, ihre Leistungen auch in anspruchsvollen Momenten zu optimieren.
Quellen:
- Bühren, C., Gschwend, M., & Krumer, A. (2024). Expectations, gender, and choking under pressure: Evidence from alpine skiing. Journal of Economic Psychology, 100, 1-11. https://doi.org/10.1016/j.joep.2023.102692
- Bühren, C., & Jung, D. (2022). Performing without pressure? The effect of ghost games on effort- and skill-based tasks in the football Bundesliga. MAGKS Joint Discussion Paper Series in Economics, No. 27-2022.
- Cohen-Zada, D., Krumer, A., Rosenboim, M., & Shapir, O. (2017). Choking Under Pressure and Gender: Evidence from Professional Tennis. Behavioral & Experimental Economics eJournal, 61, 176-190. https://doi.org/10.1016/j.joep.2017.04.005
- Mesagno, C., Marchant, D., & Morris, T. (2008). A pre-performance routine to alleviate choking in “choking-susceptible” athletes. Sport Psychologist, 22, 439–457. https://doi.org/10.1123/tsp.22.4.439
- Thiessen, B., Blacker, M., & Sullivan, P. (2024). Mental toughness and choking susceptibility in athletes. Frontiers in Psychology, 15, 1414499. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2024.1414499