Atemtraining beim Freistilschwimmen

Die sportwissenschaftliche Fakultät Leipzig hat in Zusammenarbeit mit dem Institut für angewandte Trainingswissenschaft Leipzig die Wirkung eines 8-wöchigen Atemtrainings auf leistungsphysiologische Parameter beim Freistilschwimmen untersucht. Dazu stellen wir euch den Abstract der Studie zur Verfügung, welcher ebenfalls in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift für Sportmedizin 7-8/2016 zu finden ist. Die Studie ist Teil des 47. Deutschen Sportärztekongress 2016.

Einleitung/Problemstellung:

Verschiedene Studien zeigten Hinweise, dass die Atmung ein leistungsbestimmender Faktor bei sportlichen Höchstleistungen sein kann. Unter hoher körperlicher Belastung konkurriert die Atemmuskulatur mit der Arbeitsmuskulatur der Extremitäten um die adäquate Versorgung mit Sauerstoff. Der Anteil der inspiratorischen Muskulatur am gesamten O2-Verbrauch steigt auf 14-16% (Harms et al., 2000). Eigene Untersuchungen zeigten, dass v.a. leistungsstarke Sportler Atemstrategien mit Reduzierung der Atemfrequenz einsetzen, die Atemaufwand und Widerstand im Freistilschwimmen verringern. Ziel der vorliegenden Studie war es, den Effekt eines Atemtrainings auf leistungsphysiologische Parameter im Freistilschwimmen zu prüfen.

Methodik:

12 Leistungsschwimmer des BSP Leipzig (5 m: 17±2,6 Jahre, 186±6,7 cm, 73±7,5 kg; 7 w: 15±0,8 Jahre, 172 ±5,7 cm, 59±2,9 kg) absolvierten im Abstand von 8 Wochen 2 Stufentests im Strömungskanal (8×2:30 min mit 3 verschiedenen Geschwindigkeiten, 1-5 min P., jede Stufe sowohl mit 2er-/3er-Atmung als auch mit 4er-/5er-Atmung, die 1. Stufe wurde wiederholt). Es erfolgte eine kontinuierliche Erfassung der Herzfrequenz, des Laktats und der Sauerstoffaufnahme über die Nachatmungsmethode. Vor jedem Stufentest wurde ein Lungenfunktionstest (forcierte Vitalkapazität FVC, forciertes exsp. Volumen nach 1s FEV1, maximales Minutenvolumen MV V) durchgeführt. 6 der 12 Sportler absolvierten zwischen den Tests ein 8-wöchiges Atemtraining mit dem POWERbreathe K5 (variabler, inspiratorischer Widerstand). Die Probanden führten täglich 2x 30 Atemzüge durch und erhöhten individuell den Widerstand.

Ergebnisse:

Bei allen Sportlern zeigte sich durch das reguläre Schwimmtraining eine deutliche Verbesserung der leistungsphysiologischen Parameter. Die Studiengruppe konnte jedoch gegenüber der Kontrollgruppe mit -41,5% (GA II- Belastung) und -25,8% (95%-Belastung) eine deutlich größere, signifikante Verringerung des Laktats erzielen als die Kontrollgruppe (-25,6% bzw. -15,2%, nicht signifikant). Die pulmonaren Parameter der Studiengruppe verbesserten sich (FVC +7,5%, FEV1 +7,3%, beide nicht signifikant, MV V +11,0%, p<0,01), während die Werte der Kontrollgruppe nahezu unverändert blieben. Die Sportler der Studiengruppe berichteten von subjektiv verbesserter Atmung im Training.

Diskussion/Schlussfolgerung:

Die Teilnehmer am Atemtraining zeigen gegenüber der Kontrollgruppe eine erhebliche Verbesserung der Lungenfunktion. Diese Anpassung der Atemfunktion führt in der spezifischen Schwimmbewegung zu einer deutlichen Ökonomisierung.