Unter dem Titel: The Influence of Compression Stocking on Jumping Performance of Athlete (Der Einfluss von Kompressionsstrümpfen auf die Sprungleistung von Athleten) erschienen die Studienergebnisse von Salleh et al. 2018 im Journal of physics: Conference Series
Die Evidenzlage für die Effektivität von Kompressionsstrümpfen zeigt bislang sehr unterschiedliche Ergebnisse. Manche Forscher geben an, dass sie eine leistungsfördernde Wirkung haben, andere widersprechen diesen Aussagen vehement.
Ein Faktor, der für diese widersprüchlichen Ergebnisse verantwortlich sein könnte, ist der Kompressionsdruck der Strümpfe, der innerhalb der Studien zu sehr variiert (denn meist werden Massenproduktionen verwendet). Dies führt dazu, dass der Druck nicht bei jedem Individuum gleich groß ist, was die Ergebnisse nicht wirklich aussagekräftig macht.
In der vorliegenden Studie wurden die Kompressionsstrümpfe mittels body scanner für jeden Teilnehmer angepasst, sodass der Druck zwischen 37,5mmHg am Sprunggelenk und abfallend bis 22mmHg am Knie lag. Mit diesen eigens angefertigten und hoch individuellen Strümpfen wurde dann die Auswirkung auf Sprungleistungsparameter gemessen
Methode:
An der Versuchsreihe nahmen 14 aktive und gesunde Personen teil. Davon waren sieben männlich und sieben weiblich. Sie wurden mittels eines Bodyscanners gescannt und anschließend wurden individuelle Kompressionsstrümpfe für sie angefertigt. Vor dem Experiment wurden anthropometrische Daten erhoben. Für das aufzeichnen von kinematischen Daten stand ein 5-Kamera Motion Capture System zur Verfügung, welches die 15 verschiedenen Körpermarker während der Bewegung aufzeichnete.
Bevor das Experiment startete wurden die Probanden gebeten ein eigenständiges kleines Aufwärmprogramm durchzuführen. Anschließend wurden alle in die anschließende Sprungaufgabe eingewiesen bis alle das Gefühl hatten, dass sie diese Bewegung adäquat durchführen können. Jeder Studienteilnehmer führte drei Sprünge mit Kompression und drei Sprünge ohne Kompression durch. Es wurden drei Parameter während der Sprünge aufgezeichnet, die knee power (Kraft im Kniegelenk), die geometric entropy (geometrische Ordnung des Körpers) und das ratio of maximum vertical over maximum travelled jumping distance (Verhältnis von maximaler vertikaler Sprunghöhe zum maximalen insgesamt zurückgelegten Sprungweg).
Ergebnisse:
Bezüglich der knee power gibt es keine signifikanten Unterschiede zwischen dem Tragen von Kompressionsstrümpfen oder nicht. Bei den Frauen sieht es hier anders aus. Hier ergab sich ein signifikanter Unterschied in der knee power unter Kompression. Dies könnte unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass Frauen eine andere bindegewebige Struktur vorweisen als Männer, sodass hier eine Kompression zu einer deutlich größeren Veränderung der bewegenden Masse („Schwabbelmasse“) führt. Dies könnte Einfluss nehmen auf die Kraftentfaltung der Muskulatur. Auf die anderen Parameter zeigte die Kompressionskleidung keine signifikante Veränderung. Obwohl die Kompression in diesem Falle so kontrolliert wurde, dass die gleiche Kompression bei allen Probanden vorhanden war, zeigten sich nur minimale bis keine Unterschiede.
Leider wird aus der Studie nicht deutlich, welche Sprungform durchgeführt wurde. Außerdem ist auch die Probandengruppe nicht ausdrücklich auf Sportler beschränkt, was den Übertrag und die Interpretation der Ergebnisse erschwert.
Erzählt gerne was über eure Erfahrung mit Kompressionskleidung zur Leistungssteigerung oder Regeneration. Physiologische Effekte, psychische Effekte…was habt ihr als Trainer, Betreuer oder Sportler erlebt?
Die komplette Studie findet ihr hier
