Auf der dvs 2015 Sektion Biomechanik mit dem Thema „Active Health: Bewegung ist gesund“, die vom 26.- 28. März in Berlin stattfand, stellte die Arbeitsgruppe um F. Mersmann et al. Ihre Forschungsarbeit mit dem Titel: „Dysbalancen der Muskel- und Sehnenadaptation bei jugendlichen Athleten“ vor.
EINLEITUNG
Aus der Arbeit von K.M. Heinemeier et al. (2011) entstanden bereits Hinweise darauf, dass die Adaptationsdynamik in Sehnen und Muskeln wichtige Unterschiede aufweist. Hierbei könnte gerade der Zeitraum der Adoleszenz eine große Rolle spielen, da hier die Veränderungen im Zusammenspiel zwischen Muskeln und Sehnen am wahrscheinlichsten sind.
Aufgrund dieser Überlegungen wurden die morphologischen und mechanischen Eigenschaften der Knieextensoren (Muskeln & Sehnen) untersucht. Man verglich hierbei die Ergebnisse von 19 jugendlichen Volleyballspielern (A: 16 Jahre) mit denen von 18 erwachsenen Athleten (E:).
METHODE
Morphologisch wurden die Werte anhand von MRT-Aufnahmen bestimmt. Die mechanischen Eigenschaften überprüfte die Forschergruppe durch maximale isometrische Kontraktion, sowie durch Korrekturprozeduren auf Basis von Elektromyographie & inverser Dynamik.
Mit 18 Jahren wurden die jugendlichen Sportler erneut untersucht, um die Entwicklung in der Adoleszenz zu überprüfen.
ERGEBNISSE
Die Muskelkraft und der Muskelquerschnitt der beiden untersuchten Gruppen wiesen keinen signifikanten Unterschied auf. Der Sehnenquerschnitt allerdings war bei den jugendlichen Sportlern geringer (A: 107,4 ±27,5 mm2 ; E: 121,7 ±39,8 mm2), was unter maximaler Muskelkontraktion zu einer höheren Sehnenspannung (A: 50,0 ±10,1 MPa ; E: 40,0 ±9,5 MPa) führte.
Nach 2 Jahren nahm der Querschnitt der Sehne (+25%) im Vergleich zur Hypertrophie des Muskels (+6,5%) bei den Jugendlichen deutlich zu.
DISKUSSION
Betrachtet man die Ergebnisse der Studie, so kann man annehmen, dass das Auftreten von Überbelastungen unter anderem von der Sehnenspannung in der Adoleszenz (ca. 16. Lebensjahr) beeinflusst werden kann. Die Sehne scheint Ihre morphologischen Eigenschaften (Plastizität) im Vergleich zur Muskulatur erst im späteren Verlauf der Entwicklung stärker anzupassen.