Halim-Kertanegara et al. untersuchten den Einfluss von Fußgelenktapes auf funktionelle Leistungsfähigkeit und veröffentlichten diese Studie 2017 in dem Journal „Physical Therapy in Sport“ unter dem Titel „The effect of ankle taping on funktional performance in participants with functional ankle instability“.
Studiendesign
In der Studie sollte untersucht werden, wie sich ein stabilisierendes Fußgelenkstape auf verschiedene funktionelle Tests auswirkt und zusätzlich wurden subjektive Angaben der Sportler erhoben, wie das Selbstvertrauen, die wahrgenommene Stabilität und ob eine beruhigende Wirkung vorlag.
Es nahmen 25 freiwillige Studenten und Personen aus Sportvereinen teil, welche im letzten Monat ein Inversiontrauma erlitten hatten und einen CAIT (Cumberland Ankle Instability Tool) Score von <25 aufwiesen, was auf eine Instabilität im Fußgelenk schließen lässt.
Die Teilnehmer durchliefen zwei Testphasen, einmal mit und einmal ohne Fußgelenkstape und absolvierten pro Testphase fünf funktionelle Tests:
– figure 8 hopping test
– hopping obstacle course
– star excursion balance test
– single leg stance
– stair descent test
Nach jedem der Tests wurden die subjektiven Empfindungen der Studienteilnehmer auf einer VAS Skala (0%-100%) bestimmt.
Ergebnisse
Es wurden insgesamt 25 sportlich aktive Personen untersucht, davon waren 13 männlich und 12 weiblich. Das Durchschnittsalter lag bei 22.4 ± 4.8, die Größe bei 173 ± 9cm und das Gewicht bei 70 ± 14kg.
Es gab keine signifikanten Unterschiede bei den funktionellen Tests, außer bei dem stair descent test. Die Zeit dort war mit Tapeanlage (2.5 ± 0.2 s) schneller als ohne Fußgelenkstape (2.6 ± 0.3 s). Hinsichtlich der subjektiven Faktoren ergab sich eine signifikante Erhöhung des Selbstvertrauens bei dem getapten Fuß (ca. 93% von 100%) gegenüber dem nicht getapten Fuß (ca.79% von 100%). In den dynamischeren Tests wie dem figure 8 hopping test und dem hopping obstacle course, sowie dem stair descent test waren auch die wahrgenommene Stabilität und die beruhigende Wirkung signifikant höher, wenn eine Tapeanlage vorlag.
Obwohl die Ergebnisse in den funktionellen Tests keine großen Unterschiede ausmachen konnten, so scheint das Tape doch positive Effekte auf die subjektiv wahrgenommenen Aspekte zu haben. Dies birgt sowohl Potential als auch Gefahren, die berücksichtigt werden sollten. Einerseits scheint der Sportler durch das stabilisierende Tape und das damit verbundene höhere Selbstvertrauen, sowie die höhere wahrgenommene Stabilität schneller wieder sportlich aktiv werden zu können, ohne Bewegungsvermeidung einzugehen. Glaubt man vorausgegangenen Studien anderer Beschwerdebilder, wie zum Beispiel Osteoarthritis im Knie oder Low Back Pain, so scheint ein manifestierendes Vermeidungsverhalten nachteilig gegenüber Aktivität zu sein.
Jedoch steckt auch hier die potentielle Gefahr, denn ein übermotivierter Sportler könnte eventuell zu früh eine zu hohe Belastung wählen, welche seiner aktuellen „stage of recovery“ nicht entspricht.
Beachtet man diese Hinweise kann das Fußgelenkstape eine sehr bereichernde Wirkung in Richtung „return to sport“ haben.
Die komplette Studie, inklusive Beschreibung der benutzten Tapeanlage und Beschreibungen der benutzten funktionellen Tests findet ihr hier:
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1466853X16300049