„Systemischer Einsatz von Enzymen”
(ein Überblick über die aktuelle Versorgung und aktuelle Verfahren im Spitzensport)
von Graumann L. in Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, Jahrgang 63, Nr. 9 (2012) S. 9.
Die Überlastungsschäden des muskuloskelettalen Systems haben in den hoch belastungsintensiven Sportarten wie Marathon, Triathlon oder Ultratrail in den letzten Jahren erheblich zugenommen.
Gerade bei zyklischen Sportarten wie Laufen, Schwimmen oder Radfahren sind ca. 75% der Verletzungen Folge einer Überbelastung. Die häufigsten Gründe dafür liegen in zu intensiven Trainingseinheiten und zu geringer Regenerationszeit.
Akute Verletzungen werden heutzutage häufig mit der gleichzeitigen Einnahme von NSAR und systemisch wirkenden Enzymen behandelt. Später folgt dann oft die Lymphdrainage und funktionelle Therapie. Ist das Problem ein chronisches Überlastungssyndrom, so hilft meist schon eine alleinige Einnahme von Enzymen zur Behandlung.
Aber warum und wie funktionieren überhaupt diese Enzyme wie Bromelain, Papain und Trypsin u.A.? Es handelt sich um sogenannte Proteasen, welche verschiedene Funktionen, wie die Entzündungshemmung, Ödemreduktion, die Auflösung von Blutgerinnseln und die Zytokinspiegelregulation übernehmen. Letztere ist in Hinblick auf die Proliferationsphase von Bedeutung.
Ein wichtiger Mechanismus von diesen Enzymen ist die Alpha2-Makroglobin-Aktivierung, welche das entzündungsbedingte Ungleichgewicht von Zytokinen reguliert und dennoch (im Gegensatz zu NSAR) die initialen Entzündungsreaktionen nicht negativ beeinflusst. Diese sind nämlich für den Abtransport des beschädigten Gewebes durch eine erhöhte Durchblutung verantwortlich und deshalb von großer Bedeutung. Bei der Einnahme von solchen Enzymen ist zu beachten, dass sie, bis eine Stunde vor der Mahlzeit einzunehmen sind, da sie sonst ihre proteloytische Wirkung bereits an der Nahrung ausüben und somit die eigentliche Wirkung verpufft.
Zur ersten Adventswoche wünschen wir euch viel Spaß beim Lesen!
Euer spt-education Team.