Verletzungen im Jugendeishockey

In etwas mehr als 100 Tagen beginnt das Jahreshighlight für alle Kufencracks! In Köln und Paris wird dann der erste Bully stattfinden und damit die 81. Internationale Eishockey WM eröffnet. Im British Journal of Sports Medicine haben wir eine Studie von Tuominen, M., Stuart, M. J., Aubry, M., Kannus, P., & Parkkari, J. zum Thema Verletzungen im Eihockey Jugendbereich entdeckt und für euch zusammengefasst! 

Zum Anforderungsprofil eines Eishockeyspielers zählen u.a. ein hohes Maß an Aktionsschnelligkeit, Reaktionsschnelligkeit und Schnellkraft. Ebenso wichtig ist die Fähigkeit, schnell zwischen Stop und Go Bewegungen zu wechseln. Abrupte Richtungs- und Geschwindigkeitswechsel sind ebenfalls Eigenschaften, die ein guter Spieler besitzen sollte. Trotz moderner, professioneller Schutzausrüstungen und härterem Durchgreifen der Schiedsrichter kommt es im Eishockey immer wieder zu – teils schweren – Verletzungen. Im männlichen Jugendbereich gab es dazu eine neunjährige Dokumentations- und Untersuchungsperiode, wo alle Spiele der U18 und U20 Weltmeisterschaften untersucht wurden. Dies lässt zwar keinen direkten Vergleich zum Erwachsenenbereich zu, zeigt dennoch wie hoch die Verletzungsgefahr im Jugendbereich ist. Also ein wichtiger Hinweis auf mögliche Präventions- und Verbesserungsmaßnahmen, wird doch im Jugendbereich häufig über die weiteren Karriereverläufe entschieden. Leider kommt es wohl auch im Eishockey noch zu vielen Verletzungen, die nicht diagnostiziert oder dokumentiert werden.

Wir haben für euch wesentliche Punkte der Studie zusammengefasst.

Verletzungen im Eishockey

Unser Experte und ehemaliger Eishockeyprofi Markus Flemming*:

„Das Thema Verletzungen im Eishockey ist eines der zentralen Herausforderungen in unserer Sportart. Durch die Entwicklung der Geschwindigkeit des Spiels, den harten Bandenkontakten und Checks, sowie der harten Eisfläche besteht eine sehr hohe Gefahr für schwere Verletzungen. Seitens der Verbände gab es in den letzten Jahren glücklicherweise schon diverse Regelanpassungen, beispielsweise wann und in welcher Form ein Check erlaubt ist, die das Spiel ein wenig entschärft haben. Sehr wichtig ist allerdings, dass schon im Kinder- und Jugendbereich intensiv Aufklärung betrieben wird. Die Spieler sollen lernen, nach Stürzen oder Checks auf Signale des Körpers zu hören und die medizinische Abteilung lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig aufzusuchen. Ebenso wichtig ist die Verantwortung eines Trainers, der für die Gesundheit seiner Spieler mit verantwortlich ist. So müssen wir dahin kommen, dass ein Trainer einen Spieler vom Eis beordert, wenn ein zu hartes einsteigen erkennbar war. Dies ist kein Zeichen von „weich“ sein – ganz im Gegenteil! Mir ist es deshalb ein Anliegen, aktiv an der Initiative stopconcussions Germany e.V. mitzuwirken, um Spielern, Eltern, Trainern und Offiziellen die Problematik von Gehirnerschütterungen und deren Folgen bei Kontaktsportarten, gerade Eishockey näher zu bringen.“

Den Originalartikel (englisch) findet Ihr als Volltext unter: http://bjsm.bmj.com/content/51/1/36.full    


*Markus Flemming (Dipl. Psychologe und ehemaliger Eishockeyprofi)

Markus kann auf 15 Jahre Erfahrung im Profieishockey zurückgreifen. Er bietet als selbständiger Diplom-Psychologe und ehemaliger Profisportler Mentales Coaching basierend auf neuesten sportpsychologischen Erkenntnissen und persönlichen Erfahrung an. Markus ist ebenfalls im spt-Lehrteam im Bereich Trainingswissenschaften mit dem Schwerpunkt Sportpsychologie unterwegs.