Hier nochmal ein Artikel an dem May Arna Risberg beteiligt war. Diesmal geht es der Autorengruppe um Hege Grindem um das Thema – wie kann man das Wiederverletzungsrisiko nach Kreuzband-Operation verringern?
Wir möchten den Artikel „Simple decision rules can reduce reinjury risk by 84% after ACL reconstruction: the Delaware-Oslo ACL cohort study“ – erschienen im „British Journal of Sports Medicine“ (Mai 2016 / 50:804-808) – kurz und knackig für euch zusammenfassen.
Grindem et al. beobachteten dabei 106 VKB-Patienten (operativ versorgt) auf ihrem Weg zurück in den Sport (Level 1 Sport / „Pivoting Sports“) – dabei wurden Fragebögen ebenso wie funktionelle Testbatterien im Monitoring eingesetzt.
Das durchaus spannende (Anmerkung der Redaktion: vielleicht auch zu erwartende) Ergebnis:
1) In den ersten zwei Jahren nach VKB-Rekonstruktion erleiden rund 30% jener, die in einer Level 1 Sportart aktiv sind, eine Wiederverletzung – das sind 8% mehr als in weniger belastenden Sportarten.
2) Für jeden weiteren Monat, der nach dem 9. postoperativen Monat liegt – man also länger wartet, verringerte sich die Wiederverletzungsrate um 51%.
3) Je besser die Quadriceps-Funktion (Kraft) vor der Rückkehr zum Sport war umso geringer war das Risiko sich erneut zu verletzen.
Was sind nun die „klinischen Schlussfolgerungen“ hiervon:
1) Patienten sollten über das erhöhte Risiko einer Wiederverletzung in Level 1 Sportarten informiert werden.
2) Zeit- und kriterienbasierte Rehabilitation sollte implementiert werden.
3) Die Rückkehr zum Level 1 Sport sollte erst nach dem 9. Monat erfolgen und nur dann, wenn die Quadricepsfunktion (Kraft) mit der nicht verletzen Seite gleichgezogen hat.
Dazu noch ein paar Gedanken unsererseits:
1) Es scheint wieder eine Trendumkehr zu geben – weg von der immer noch schnelleren Rehabilitation hin zur sinnvollen kriteriengeleiteten „Return-to-Sport“-Aktion.
2) Es scheint sich zu verdichten, dass Kraft eine doch wesentliche Rolle in der Funktion übernimmt – wir werden dazu sicher auch noch von Nikola Maffiuletti einen Beitrag bringen der sich in seiner Arbeit intensiv mit dem Thema „Muscle-Dysfunction“ auseinandersetzt und interessantes in Richtung Defizit im Bereich Explosiv- und Schnellkraftleistungen nach muskuloskelettalen Rehaprozessen zu berichten weiß.
In diesem Sinne – „dran bleiben“!